Projektbeschreibung Biographisches Theater mit alten Menschen aus unterschiedlichen Kulturen

Mit dem Projekt „Biographische Reflexionen von alten Menschen aus unterschiedlichen Kulturen mit theatralen Mitteln“ griffen wir die Begebenheit auf, dass Menschen aus der sog. ersten Generation von Zuwanderinnen und Zuwanderern nun zunehmend in ein Alter und eine Lebenssituation kommen, in dem/der sie zu Adressatinnen und Adressaten von stationärer und ambulanter Altenhilfe werden. Aus diesem Umstand ergibt sich die Anforderung an diese Arbeitsfelder, das Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlichen kulturellen und religiösen Herkünften gemeinsam mit den Klientinnen und Klienten zu reflektieren und diese Vielfalt als Chance zu begreifen. Gerade in Duisburg, unserem Sitz, ist die beschriebene Situation eine große Herausforderung. Dazu bieten sich theatrale Mittel bestens als methodischer Zugang an, denn sie ermöglichen einen ganzheitlichen, sprachlichen und nicht-sprachlichen Zugang zur Thematik, was der Zielgruppe gerecht wird, denn theaterpädagogische Arbeit ist Erleben von Gemeinschaft, belebt die Phantasie, schult die Wahrnehmung und Beobachtung und entwickelt Mitgefühl und Einfühlungsvermögen.

Im ersten Bereich des Projektes führten wir mit unserem Team modellhaft in Kooperation mit Einrichtungen der Altenpflege ein solches theaterpädagogisches Angebot durch. Es ging um die Reflexion biographischer Erfahrungen für die Teilnehmenden und die Darstellung dessen in (öffentlichen oder teilöffentlichen) Aufführungen. Durch die gemeinsame Arbeit von Menschen mit und ohne Zuwanderungsgeschichte stand als wesentliches Ziel im Mittelpunkt, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Chance zu bieten, unterschiedliche kulturelle Denkweisen zu reflektieren und mit künstlerischen Mitteln in einen Dialog zu treten – mit dem Ziel der Frage nach Chancen und Grenzen kultureller Besonderheiten näher zu kommen.

Im zweiten Teil dieses Projekts entwickelten wir – aufbauend auf den Erkenntnissen des ersten Teils – ein Weiterbildungskonzept; dieses war geeignet, Menschen in diesem Arbeitsfeld zu schulen, solche theaterpädagogischen Angebote selbst zu entwicklen. Zielgruppe waren alle Berufsgruppen, die mit alten Menschen zusammenarbeiten. Neben einer Auffrischung der bereits in der Ausbildung vermittelten interkulturellen Kompetenzen (Reflexion eigener Einstellungen, Wissen über kulturelle Hintergründe der Zielgruppe etc.) standen die Themen „Schaupieltraining“, „Spielleitung“ und vor allem das theatrale Mittel des „biographischen Theaters“ im Mittelpunkt der Weiterbildung. So wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer befähigt, mit verschiedenen theatralen Zugängen alte Menschen anzuleiten, sich in spielerischer und künstlerischer Form mit ihrer eigenen Herkunft und ihrem Lebensweg auseinanderzusetzen und Brüche, Sehnsüchte und Herausforderungen darzustellen und damit auch zu verarbeiten.

Das Erlernte setzten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unmittelbar in ihre berufliche Praxis um, indem sie ein entsprechendes Projekt in ihrer Einrichtung durchführen. Dabei wurden sie im Rahmen von Praxisbesuchen von uns begleitet, um diesen Prozess und die Erfahrungen zu reflektieren.

Beide Bereiche des Projektes wurden wissenschaftlich begleitet und evaluiert. Wenn Sie Interesse an unserem wissenschaftlichen Evaluationsbericht haben, melden Sie sich gerne bei uns.