Projekt mit geflüchteten Menschen in Oberhausen

In Kooperation mit der `Landesarbeitsgemeinschaft Arbeit Bildung Kultur´ realisierten wir von  Oktober 2015 bis Juli 2016 ein Projekt mit geflüchteten Menschen.

Am Käthe-Kollwitz-Berufskolleg in Oberhausen arbeiteten die jugendlichen Teilnehmer*innen, die aus ihrer Heimat flüchten mussten und am KKBK die internationale Förderklasse besuchen, theaterpädagogisch zum Thema „Rollenbilder“ und setzten sich intensiv mit den Geschlechterbildern in ihrer Heimat und in Deutschland auseinander.

Das zunächst bis Dezember 2015 befristete Projekt wurde aufgrund des großen Erfolgs bis Juni 2016 verlängert. Nun wird das Angebot verstetigt, was uns sehr freut.

Unsere Erfahrungen in diesem Projekt zeigen, dass es auch bei großen Sprachbarrieren möglich und sinnvoll ist, theaterpädagogisch zu arbeiten. Die Teilnehmer*innen konnten ihre anfängliche Unsicherheit im Laufe der gemeinsamen Arbeit ablegen und es gelang auch, die Teilnehmer*innen für sie unbekannte, theatrale Formen des Ausdrucks zu begeistern.

Das Schaffen von geschlechtsspezifischen Settings in der Arbeit, der Einsatz von Methoden aus dem Tanztheater und dem Bühnenkampf und das personale Beziehungsangebot in Person des Dozenten, Oliver Kotzem, ermunterten die Teilnehmer*innen, sich auf die Arbeit einzulassen.

Über Methoden des Bühnenkampfs wurden Auseinandersetzungen mit Rollenbildern und Regeln des Zusammenlebens in den Herkunftsländern und in Deutschland auf einer reflexiven Ebene möglich.

Auch dem Zusammenhalt in der Gruppe hat die theaterpädagogische Arbeit Auftrieb gegeben: Das Klima in der Gruppe wurde – auch außerhalb der theaterpädagogischen Stunden – wertschätzender und inniger.

Bemerkenswert sind die Rückmeldungen der Lehrer*innen der internationalen Förderklasse, die eine deutliche, positive Veränderung des Verhaltens bei mehreren Teilnehmer*innen feststellen.

Nicht zuletzt können die Teilnehmer*innen unserer `Grundlagenausbildung Theaterpädagogik´ in diesem Projekt hospitieren und so direkt aus der Praxis lernen.

Sie finden einen wunderbaren Bericht über dieses Projekt in der WAZ.

Oliver Kotzem

Oliver Kotzem

Theaterpädagoge, Stuntman

Oliver Kotzem absolvierte nach Abschluss seines Studiums der Sozialen Arbeit eine theaterpädagogische Ausbildung und erhielt 5 Jahre lang Bühnenkampf- und Stuntunterricht bei Benjamin Armbruster. Er absolvierte Weiterbildungen, wie „Akrobatik und Kontaktimprovisation“ bei Christiane Pütz oder „Through the Body – Theaterarbeit nach Jacques Lecoq“ bei Dietmar Sachser.

Neben seiner sozialpädagogischen Arbeit mit psychisch erkrankten Menschen leitet Oliver verschiedene theaterpädagogische Projekte und unterrichtet in unserer `Grundlagenausbildung Theaterpädagogik´ das Thema "Bühnenkampf“.